Marketing ist noch lange keine Marke – Wie Sie deutlich mehr Unterscheidungskraft entwickeln

Haben Sie eigentlich eine Marke? Wohl kaum ein Beratungsunternehmer würde diese Frage verneinen. Haken wir also genauer nach:

  • Haben Sie in maximal drei Sätzen beschrieben, wofür Ihr Beratungshaus steht und was Sie für wen machen?
  • Können Sie spontan drei außergewöhnlich hohe Nutzen für Ihre Kunden nennen?
  • Haben Sie in Ihrer Marke dargelegt, wofür Sie antreten? Also auch warum Sie tun, was Sie tun?
  • Kann jeder angestellte und freie Mitarbeiter Ihres Unternehmens — ob in der Beratung oder im Backoffice — Ihre Marke benennen? Haben Ihre Leute Freude daran, für diese Marke zu arbeiten?
  • Haben Sie einen Slogan, der Ihre Markenidee transportiert?
  • Beim Aufrufen Ihrer Internetseite: ›Stolpert‹ der Betrachter nach spätestens drei Sekunden über Farbgebung, Grafik, Bilder oder einen ungewöhnlichen Slogan und wird neugierig? Ist nach 30 Sekunden klar, wie Sie wem nutzen? Hat der Betrachter Lust, sich bei Ihnen zu melden?
  • Bekommen sämtliche Kontakte Ihrer Datenbank mindestens drei Mal jährlich inspirierende Inhalte von Ihnen? Sind diese ansprechend und Ihrer sonstigen Markenkommunikation gemäß gestaltet?
  • Mal angenommen, ein Kunde möchte Sie abends an der Bar einem anderen Entscheider empfehlen: Hat er einen griffigen Satz parat?
  • Wissen Bewerber bereits vor dem ersten Gespräch, was Sie ausmacht und von den (großen) Mitbewerbern unterscheidet?
  • Können Sie Meinungsführerschaft aufbauen, weil ganz klar ist, welche Territorien Sie abstecken möchten?

Diese Fragenliste ist längst nicht vollständig, zeigt eines aber bereits sehr deutlich:

Wer Marketing betreibt, hat noch lange keine Marke!

Und wer eine Marke hat, will sie nicht mehr missen. Denn eine Marke ist ein echter Magnet! Kunden stolpern positiv über Sie und werden neugierig auf Ihr Unternehmen, obwohl Sie ›nur‹ Beratung anbieten. Mitarbeiter identifizieren sich und sind froh, Teil dieser gemeinsamen Idee zu sein. Markenvision zeichnet ein klares Bild davon, wer Sie in Zukunft sein wollen, und ist somit ein Motor für Weiterentwicklung und Qualität. Marke definiert, was Sie unterscheidet und erleichtert Präsentationen und Elevator Pitches enorm. Last but not least: Marke zeigt Bewerbern, dass bei Ihnen mehr los ist als bei Ihren Wettbewerbern.

Folgende Aspekte sind bei der Markenentwicklung zu beachten:

Wer entwickelt die Marke?

Hier kommt die jeweilige Kultur des Beratungsunternehmens zum Tragen. Während bei den einen die Markenentwicklung im Inhaberkreis sinnvoll ist, wollen die anderen ihre Marke ›demokratisch‹, also zusammen mit den Mitarbeitern entwickeln. Zwischen diesen beiden Polen liegen freilich noch weitere Varianten, wie die Grafik von Organisationsberater Olaf Hinz aus meinem Buch »Das neue Sog-Prinzip« zeigt:

Auszug aus »Das neue Sog-Prinzip«, S. 281

Abbildung: Von der bloßen Information bis zur gemeinsamen Strategieentwicklung: Mögliche Varianten für die Einbeziehung der Mitarbeiter (Aus: »Das neue Sog-Prinzip«, S. 281)

Was gehört zu einer Marke?

Darüber streiten sich die Gelehrten. In der Praxis hingegen gibt es wenig zu streiten. Diese Elemente dürfen bei der Definition Ihrer Marke nicht fehlen:

  • Eine klare Aussage darüber, was Sie erfolgreich gemacht hat: Wer sind wir heute? Und wie sind wir so geworden?
  • Eine prägnante Antwort auf die Frage: Wer wollen wir sein?
  • Und für ein wenig mehr Wumms noch die Antwort auf die Frage: Wer könnten wir sein?
  • Eine eindeutige Positionierung. Eindeutig heißt im Idealfall spitz. Allerdings können auch Generalisten eindeutig positioniert sein.
  • Eine griffige Nutzendefinition, am besten in einem Satz. Bitte keinen ›Nerd-Satz‹, sondern einen Satz, der neugierig macht.
  • Ein Wertemagnet: Wofür treten Sie an? Ihr Gegenüber muss spüren, warum Sie tun, was Sie tun.
  • Eine ebenso überzeugende wie einheitliche Bildsprache in Grafik und Fotos: Alle bisher genannten Aspekte sollen emotional vermittelt werden, und das gelingt besonders gut über Bilder.
  • Ein Claim/Slogan, der neugierig macht, also bitte nicht so etwas wie ›Business Consulting‹, ›High Performance Solutions‹, ›Digital erfolgreich‹ ...

Wie lange dauert die Entwicklung einer Marke?

Die Entwicklung von Marke und Marktauftritt ist ein strukturierter Prozess mit Phasen des Brainstormens, Reflektierens, Ruhenlassens, Zusammenfassens und Entscheidens. Das alles braucht seine Zeit, lässt sich aber gezielt steuern.

Sind Sie bereit?

Sie wollen die nächste Stufe als Beratungsunternehmen erreichen? Dann ist das Thema ›Marke‹ meist das perfekte Vehikel, denn Ihre Marke enthält das Geheimnis Ihres bisherigen Erfolgs ebenso wie Ihre Zukunftsvision. Sie unterscheidet Sie nach innen und nach außen. Und sie dient als Filter, wenn es darum geht, wie Sie Ihren Marktauftritt gestalten und welche Kanäle Sie dabei bedienen.

Eine Wunderwaffe ist die Marke nicht, aber eben doch viel mehr als Marketing.

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